Macht Nikotin abhängig oder der Tabak?

Was macht abhängig? Der Tabak oder das Nikotin?

Entsteht durch den Konsum von reinem Nikotin eine Abhängigkeit?

Über viele Jahre hinweg wurde Nikotin als süchtig machende Substanz angesehen. Obwohl es sich hierbei um eine evidente Annahme handelte, weichen nun immer mehr Experten von dieser Meinung ab, da diese Aussage scheinbar in dieser Gestalt nicht mehr als Akzeptabel gilt. Studien, die auch mit E-Zigaretten Konsumenten durchgeführt wurden, belegen diesen Sachverhalt.

Den Probanden wurde reines Nikotin zugeführt, welches nur ein bedingtes Verlangen nach einer weiteren Dosis verursachte. Ein Missbrauch von Nikotin abseits der Tabakzigaretten und E-Zigaretten bleibt also unbelegt und bestätigt die These, dass Nikotin in der Reinform nicht abhängig macht. Die Mehrzahl der Raucher zieht dem Nikotinpflaster, welches eine sehr hohe Dosis Nikotin für den Körper bereitstellt, den Gebrauch der E-Zigarette oder die Verwendung von Nikotinreduzierten Zigaretten vor.

Pures und reines Nikotin also nicht süchtig machend erklärt

Damit es zu einer Sucht kommen kann, müssen zahlreiche Faktoren bei einem Menschen übereinstimmen bzw. sich gegenseitig verstärken. Dazu zählen kulturelle Umstände, psychosoziale Faktoren und Aspekte, die das Lebensumfeld des Konsumenten betreffen.

Mit einem reinen Nikotinpflaster lässt sich keine Sucht hervorrufen, durch den Konsum von Tabakzigaretten allerdings schon. Grund dafür kann die Art der Verwendung sein, die bei der Zigarette zum Tragen kommt. Die Zigarettenpause, die Kippe nach dem Essen oder die Zigarette danach sind rituelle Faktoren, die eine Sucht befürworten. Der Gewöhnungseffekt und der damit verbundene Gefühlsfaktor tritt allerdings auch dann ein, wenn die konsumierte Zigarette gar kein Nikotin enthält. Nikotin allein ist auch nicht für die berauschende Wirkung und das damit verbundene Glücksgefühl verantwortlich. Das ausgeschüttete Dopamin im Belohnungszentrum sorgt für den erneuten Griff zur Zigarette.

Ist der Tabak suchtfördernd?

Acetyldehyd ist der wahrscheinlichste Kandidat für das Suchtpotenzial, welches im Tabak steckt. Bei Tests an Ratten konnte man nachweisen, dass diese sehr viel stärker nach Nikotin verlangen, wenn sie dieses zusammen mit Acetydehyd verabreicht bekamen. Doch auch bei Salsolinol und den Alkaloiden trifft dies zu, weshalb alle drei Stoffe noch im Rennen um den Titel des Suchtfaktors vorhanden sind.

Würde man den Begriff Nikotinabhängigkeit neu definieren müssen, so wäre Tabakabhängigkeit wohl eher angebracht.

Konsumenten von E-Zigaretten bestätigen dies in zahlreichen Erfahrungsberichten. Schon kurz nach dem Umstieg auf die E-Zigarette konnte der Nikotingehalt deutlich verringert werden, ohne dass es zu Entzugserscheinungen kam. Das Gefühl, sich in einer Abhängigkeit zu befinden, sei ebenfalls bei vielen Menschen deutlich zurückgegangen. Dies alles spricht für die Tatsache, dass Nikotin nicht ausschlaggebend für den Genuss der E-Zigarette ist. Jetzt muss geklärt werden, ob Nikotin überhaupt schädlich für den menschlichen Körper ist.